Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 29. März 1999

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"Gegner des Lauschangriffs klagen Recht auf Menschenwürde ein / Karlsruhe soll Gesetz unter die Lupe nehmen / FDP-Linke werfen Staat fragwürdigen Einbruch in die Privatsphäre vor
... 'Mit der Notwendigkeit einer möglichst effektiven Verfolgung von Straftaten kann eine Beschädigung des Kernbereichs verfassungsmäßiger Grundrechte nicht gerechtfertigt werden. Der schließliche Grundwert unserer Verfassung ist nicht die Sicherheit, sondern die Menschenwürde der Bürger', heißt es zur Begründung der Verfassungsbeschwerde, die am heutigen Montag in Karlsruhe eingeht. Der Gesetzgeber sei mit den angefochtenen Vorschriften 'weit über die von ihm zu beachtenden Grenzen hinausgegangen'. ... Die Beschwerdeführer kritisieren hauptsächlich drei Punkte: Der Lauschangriff richte sich nicht nur gegen einen Beschuldigten, sondern 'gegen jedermann', der sich in einer belauschten Wohnung befindet, also auch gegen Unverdächtige und sogar gegen Ehepartner; der Katalog der Straftaten, der einen Lauschangriff auslösen kann, könne vom Bundestag mit einfacher Mehrheit verlängert werden; und eine Benachrichtigung Betroffener könne in bestimmten Fällen unterbleiben." FR 29.3.99 S. 1

"FDP-Politiker klagen gegen Lauschangriff / Beschwerde in Karlsruhe" BerlZtg 29.3.99 S. 6

"FDP-Beschwerde gegen den Lauschangriff" ND 29.3.99 S. 6

Kommentar:
"Eine Klage zum Jubiläum des Grundgesetzes / Der Große Lauschangriff wird die soeben erhobene Verfassungsbeschwerde kaum überleben
... Der per Wanze Belauschte soll eigentlich nach Abschluß der Maßnahme benachrichtigt werden, so sagt es das Gesetz - auf daß er die Maßnahme wenigstens nachträglich überprüfen lassen könne. Auf diese Pflicht zur Benachrichtigung wird aber schon aus polizeitaktischen Gründen verzichtet. Folge: Es kann passieren, daß die Staatsanwaltschaft und das Gericht das Lauschprotokoll in allen Einzelheiten kennen, während der Angeklagte und sein Verteidiger weder vom Lauschangriff noch von seinem Ergebnis eine Ahnung haben ... . Es paßt gut zu solcher rechtsstaatlicher Wurstigkeit, daß der Gesetzgeber sein Versprechen, die Bundesregierung werde einen Bericht über die Lauschangriffe vorlegen und der Bundestag 'auf dieser Grundlage' die Maßnahmen kontrollieren, offensichtlich nicht erst nimmt: Bislang ist auch nicht ansatzweise geregelt, wie diese Kontrolle vorgenommen werden soll ... . Dies gehört indessen zu den Kontrollmechanismen, die den Grundrechtseingriff erträglich machen sollten. Da sie nicht funktionieren, ist er unerträglich. Die Verfassungsbeschwerde ist also ein Geschenk von wackeren Rechtsstaatsliberalen zum 50. Geburtstag des Grundgesetzes. Sie zeigt den malträtierten Zustand der Bürgerrechte. Sie gibt dem obersten deutschen Gericht die Chance zur Behandlung und Pflege." SZ 29.3.99 S. 4

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"Angriff aus dem All / Ungeniert schnüffeln vor allem die Amerikaner die deutsche Wirtschaft aus: Mit großem Aufwand und High-Tech durchforsten sie Telefonleitungen und Computernetze
... Ein Verbundsystem von 52 Supercomputern überprüft Telefonate, E-Mails, Faxe und Telex, den gesamten über Satelliten geleiteten Kommunikationsverkehr. Außerdem belauscht das unter dem Code-Namen 'Echelon' arbeitende Rechnersystem regionale Kommunikationssatelliten sowie Kabel- und Mikrowellen-Türme. ... Anders als die Deutschen, die ihren Nachrichtendiensten Wirtschaftsspionage ausdrücklich untersagen, haben die amerikanischen Geheimdienste den Auftrag, zum Wohle der US-Wirtschaft Informationen zu sammeln und an die eigenen Unternehmen weiterzugeben." DER SPIEGEL 13/1999 29.3.99 S. 94 ff.

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"Moderner funken
Abhörsicher soll der Funkverkehr der Polizei und anderer Sicherheitsbehörden werden. In diesem Jahr startet in Aachen und Umgebung der erste Großversuch mit digitalem Funk im täglichen Einsatz." DER SPIEGEL 13/1999 29.3.99 S. 18

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"GENDATEI BIS ENDE 1999" BerlZtg 29.3.99 S. 21

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"Urheberrecht in der Informationsgesellschaft bleibt umstritten / Lobbyisten in Brüssel nehmen Anlauf für letzte Beratungsrunde / Starke Position der Copyright-Besitzer
... ...die geplante EU-Richtlinie 'zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft' hat es in sich. Die Richtlinie werde Einfluß darauf haben, 'wer den europäischen Markt erobere', sagt die Europaabgeordnete Erika Mann (SPD) während der ersten Lesung des Richtlinienentwurfs im Straßburger Plenum. ... Bisher war das Urheberrecht auf analoge Verfahren zugeschnitten und vernachlässigte die immer wichtigeren digitalen Online- und Offline-Dienste. Problemlos können heute digitale Werke, die im Internet angeboten werden, auf CD oder Festplatten heruntergeladen und bei gleicher Qualität weiterverbreitet werden. ... 'Ich habe bislang an keinem auch nur annähernd so komplexen Gesetzgebungsverfahren teilgenommen', sagt die Europaabgeordnete Maria Berger. Mit mehr als 50 Änderungsforderungen des Parlaments versehen, geht der von der EU-Kommission im Dezember 1997 unterbreitete Richtlinienvorschlag (Dok.Nr. KOM (97) 628) jetzt in die zweite und letzte Runde der Beratungen. Mit einer rechtskräftigen Annahme der Richtlinie durch den Ministerrat wird in Brüssel aber erst im kommenden Jahr gerechnet. ... Die Bestimmung der Urheber- und anderer Schutzrechte ist ein Politikum mit weitgehenden Auswirkungen auf das Marktgeschehen." FAZ 29.3.99 S. 36

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LOKALES

"Virtueller Behördengang spart Zeit und Nerven / ...
... Der benutzerfreundlich gestaltete Internet-Auftritt der Senatsverwaltung vermittelt einen Eindruck davon, wie sich Netzwerke der Wirtschaft in der Hauptstadt entwickeln." Welt 29.3.99 S. 38

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